Datum: 16. bis 18. November 2023
Ilzer Land zu Besuch im smarten Allgäu
Vorreiter der Erneuerbaren Energien, App-Gespräche und smarte Orte – die Bürgermeister aus dem Ilzer Land auf Exkursion in Kempten und Fuchstal
Kempten/Fuchstal. Wenn das Ilzer Land zur Exkursion einlädt, ist das Programm vielseitig und die Teilnehmerschaft bunt gemischt. So machten sich kürzlich die Ilzer Ländler auf den Weg ins smarte Allgäu. „Smart“ deshalb, weil Kempten und Fuchstal ebenso wie das Ilzer Land „Modellprojekt Smart Cities“ sind und auch in Sachen Energiewende einiges vorzuweisen haben.
Dementsprechend groß war das Interesse der Teilnehmenden: Los ging es in der schönen Stadt Kempten, wo Oberbürgermeister Thomas Kiechle die Gruppe beim gemeinsamen Mittagessen begrüßte. Anschließend lernten die Bürgermeister, Gemeinderätin und Geschäftsleiter, das SmartesLand-Team und die Geschäftsführung des Ilzer Landes, Corina Molz, die Stadt Kempten und ihr „Smart City“-Projekt aus nächster Nähe kennen.
Bei einer Stadtführung sowie einem Austausch im „Zukunftslabor Kempten“ nahmen die Teilnehmenden neue Impulse für das SmartesLand-Projekt im Ilzer Land mit. So beispielsweise, wie man ein Dorfzentrum anhand gemütlicher „Ein-Personen-Boxen“ mit Ruhezonen zum Arbeiten oder für Telefongespräche und Online-Termine ausstatten kann.
Regionale App – WalDi im Ilzer Land
Tags darauf ging es für die Gruppe weiter in die smarte Region AUF – bestehend aus den Kommunen Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal. Vor Ort in der Gemeinde Fuchstal nutzte man zunächst die Gelegenheit, sich einmal persönlich, statt online, über die gemeinsame App-Entwicklergemeinschaft im Rahmen des Förderprojekts Smart City zu unterhalten. Denn die Entwicklergemeinschaft „KODI – Kommunen Digital“, in der neben dem Ilzer Land auch Fuchstal sowie Wunsiedel aus dem Norden Bayerns und weitere Kommunen aus ganz Deutschland aktiv sind, sorgt dafür, kommunale Apps kostengünstig und effizient zu gestalten. Erst Anfang November präsentierten die Kommunen des Ilzer Landes die regionale WalDi-App – kurz für Wald Digital. Über die WalDi-App erfahren Nutzerinnen und Nutzer, welche Veranstaltungen in der Umgebung stattfinden, welche spannenden Neuigkeiten es aus der eigenen Stadt oder Gemeinde und in den Nachbarkommunen gibt und vieles mehr. Mit dabei sind Eppenschlag, Fürsteneck, Grafenau, Hutthurm, Innernzell, Perlesreut, Ringelai, Röhrnbach, Saldenburg, Schöfweg, Schönberg und Thurmansbang. Der Wunsch und die Idee zur App kamen aus der Bürgerschaft. Die regionale WalDi-App wird laufend optimiert und ist bereits in den gängigen App-Stores von Google und Apple als Android- und iOS-Version verfügbar. Wer sich die App nicht direkt herunterladen, sondern vorab testen möchte, findet sie auch als Web-Version unter www.waldi.app
Energiezukunft Fuchstal
Die zweite Hälfte des dreitätigen Programms widmet sich dem Thema Kommunale Energie: Seit 2009 beschreitet die Gemeinde Fuchstal mit Bürgermeister Erwin Karg aktiv den Weg der Energiewende. Mit unter anderem einer Biogas- und Hackschnitzelanlage, kommunalen PV-Freiflächenanlagen sowie bald sieben Windkraftanlagen hat die Kommune sich „Aus der Region – für die Region“ auf die Fahnen geschrieben. Mit vier bestehenden Windkraftanlagen und der baldigen Inbetriebnahme von drei neuen Anlagen Anfang 2024 nimmt die Gemeinde Fuchstal mit rund 4.200 Einwohnenden eine Vorreiterrolle im Bereich kommunale Energiezukunft ein.
Schließlich erzeugen die insgesamt sieben Windräder in Fuchstal dann EEG-Strom (nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG) in Höhe von ca. 70 Mio. kWh. Dabei verbleibt eine Wertschöpfung in Höhe von ca. 6 Mio. Euro bei den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Zusätzlich bleibt die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Grundstücke, die die eigene Biogasanlage beliefern, wie auch die Lieferung der Hackschnitzel aus dem Gemeindewald als Wertschöpfung in der Region. Trotz Skepsis in der Bevölkerung zu Beginn des Projektes 2009 sind die Fuchstaler inzwischen zu Recht stolz auf das Projekt. Auch unsere Ilzer Land-Bürgermeister staunten bei der Besichtigung der Anlagen. Die beeindruckenden und gemeindeeigenen Windräder verdeutlichen die Tragweite der kommunalen „Energiezukunft“. Mit Respekt vor der Herausforderung nehmen die Teilnehmenden die deutliche Botschaft mit: Die Energiewende aktiv zu gestalten, kann das Geld für erneuerbare Energien in der Region halten und der eigenen Bürgerschaft zugutekommen. Nicht überall ist es möglich, Windkraft zur Energiegewinnung zu nutzen, aber die Einblicke in das ganzheitlich durchdachte Konzept der Gemeinde Fuchstal laden zum Nachdenken und sich auch „was trauen“ ein.
Nach drei ereignisreichen Tagen im schönen und smarten Allgäu geht es für die Ilzer Ländler dann wieder Richtung Heimat – mit im Gepäck: zahlreiche Denkanstöße und viele Ideen für die Zukunft unserer Region.